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Das 13. bis 15. Jahrhundert ist von einer zunehmenden kirchlichen und weltlichen Verrechtlichung geprägt. Auf geistlichem Feld korrespondiert damit der Versuch, durch persönliche Erfahrung Heilsgewissheit zu erlangen. Einzelgestalten wie Meister Eckhart und Marguerite Porete stellen mit ihrer religiösen Sprache die Grenzen des bisher Vertrauten in Frage. Sie geraten in Konflikt mit dem entstehenden Ordnungssystem jener Kirche, deren maßgebliche Prägegestalten sie - als Dominikaner und im Kontext der Beginenbewegung - zugleich sind. Forschung zur Mystik, die einseitig institutionskritisch denkt, übersieht diese Zusammenhänge ebenso wie Kirchenrechtsforschung, die nicht nach Einflüssen von außerhalb der kirchlichen Hierarchie fragt. Das Gespräch zwischen Theologie, Philosophie, Geschichte und Kirchenrecht fördert dagegen neue Einsichten zutage.
Prof. em. Dr. Dietmar Mieth lehrte an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen und ist seit 2009 Fellow am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt.
Britta Müller-Schauenburg ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Hugo von Sankt Viktor-Institut für mittelalterliche Quellenkunde der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen, Frankfurt am Main.